Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Internet lässt sich heutzutage fast alles, was das Herz begehrt, schnell und preiswert einkaufen. Doch die Welt der Online-Shops birgt unterschätzte Gefahren. Einer Statistik der Verbraucherschutzplattform „Marktwächer Digitale Welt“ zufolge sind in der Bundesrepublik bereits 4,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger ein Opfer von Fake-Shops geworden.
Die sogenannten Fake-Shops, gefälschte Internetseiten angeblicher Versandhändler, wirken auf den ersten Blick seriös. Sie locken die Verbraucherinnen und Verbraucher mit günstigen Angeboten zu einem Kauf mittels Vorkasse, doch das gewünschte Produkt bekommen diese nie zu Gesicht. In den vergangenen Jahren sind die Fake-Shops zunehmend professioneller geworden.
Die Internetnutzerinnen und -nutzer müssen ganz genau hinsehen, um nicht auf die betrügerische Masche dieser falschen Versandhändler hereinzufallen. Bei einem flüchtigen Blick auf die entsprechenden Internetseiten sind die Fake-Shops leider kaum zu identifizieren. Die notwendige Überprüfung, klagen Verbraucherinnen und Verbraucher, gestaltet sich mitunter aufwendig und undurchschaubar.
Gütesiegel, wie beispielsweise das allseits bekannte „Trusted Shops“-Siegel, sind kein Garant dafür, nicht die Seite eines Fake-Shops angeklickt zu haben. Deren Betreiber stehlen die Gütesiegel und kopieren die Aufmachung seriöser Online-Shops im Detail.
Fake-Shops stellen in zweifacher Hinsicht eine gefährliche Falle für Internetnutzerinnen und -nutzer dar. Zum einen ziehen sie den Menschen mit Heimtücke das Geld aus der Tasche und zum anderen entwenden sie deren persönliche Daten. „Kaufen“ Sie bei einem Fake-Shop ein, erhalten Betrüger Zugang zu Ihren Daten und können diese illegal weiterverwenden. Nepper, Schlepper, Bauernfänger.
Liebe Kolleginnen und Kollegin,
Wenn ein falscher Online-Shop Produkte anbietet, welche die Kundinnen und Kunden nach Entrichtung des Kaufpreises nie erhalten, dann ist das schlicht und einfach kriminell!
Wir müssen diesen Fake-Shop-Betreibern endlich das Handwerk legen.!!!
Im Jahr 2017 hat Bitkom eine repräsentative Studie zum Thema Internetkriminalität/Cybercrime veröffentlicht. Diese besagt, dass jeder zweite deutsche Internetnutzer, das heißt 49%, in den vergangenen zwölf Monaten ein Opfer von Schadprogrammen, Hackerangriffen, Fake-Shops oder vergleichbaren kriminellen Machenschaften im digitalen Raum geworden ist.
Das nordamerikanische IT-Sicherheitsunternehmen Norton Internet Security kam ebenfalls 2017 zu dem Ergebnis, dass circa 23.360.000 deutsche Internet-User unter Internetkriminalität gelitten hätten.
Der Bundesrepublik sei daraus ein finanzieller Schaden in Höhe von sage und schreibe 2,6 Milliarden US-Dollar erwachsen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Die Verbraucherzentralen in den Bundesländern und die Polizeibehörden leisten bereits Aufklärung und Präventionsarbeit. Um die Ermittlungsarbeit effizient zu gestalten, sollte der interne und externe Informationsaustausch der Institutionen allerdings verbessert werden , Verbraucherzentralen und Ermittlungsbehörden müssen sich miteinander vernetzen.
Die Verbraucherschutzministerkonferenz hat dazu aufgefordert, die Veröffentlichung einer Liste bekannter Fake-Shops im Internet zu prüfen. Dies ist ein richtiger Ansatz, allerdings nicht ausreichend den Fake-Shops werden immer professioneller.
Daher bitten wir die Landesregierung, sich auf bundespolitischer Ebene dafür einzusetzen, dass:
- Bildungsangebote für digitale Aufklärung ausgebaut und erweitert werden,
- eine zentrale Ansprechstelle etabliert wird, an die sich Geschädigte sowie auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wenden kann, um gezielt gegen die Fake-Shops vorzugehen,
- die Kompetenzen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erweitert werden,
- die bereits existierenden Gütesiegel durch ein Verfahren ergänzt werden, mit welchem eine Verbraucherin oder Verbraucher leicht die Rechtmäßigkeit des Siegels prüfen kann,
- geprüft wird, in wie weit eine stärkere Verpflichtung zur Bereitstellung von Updates durch die Hersteller von softwaregestützten IT-Produkten umgesetzt werden kann.
Hierzu hat die EU teilweise bereits entsprechende Regelungen auf freiwilliger Basis getroffen, eine europaweit verpflichtende Zertifizierung muss jedoch unser Ziel sein. Einkaufen in der digitalen Welt kennt keine nationalen Grenzen!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen angstfrei an der digitalen Gesellschaft teilhaben dürfen und diese aktiv mitgestalten. Eine digitale Bildungsoffensive verbunden mit der Bekämpfung von Fake-Shops sowie der Einführung eines bundesweiten IT-Gütesiegels sind die probaten Mittel, um diese Ziele zu verwirklichen.
Aus diesem Grund freue ich mich auf eine konstruktive Beratung zu diesem Thema und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit!