Nach einem Bericht des Handelsblatt zufolge werde bei Volkswagen darüber nachgedacht, zehntausende Stellen im Zuge der Umstellung auf Elektromobilität zu kürzen. VW-Chef Herbert Diess habe während der Aufsichtsratssitzung am 24. September in einem Gedankenexperiment dargestellt, dass an den deutschen VW-Standorten bis zu 30.000 Arbeitsplätze – also jeder Vierte – abzubauen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns zu erhalten.
Hierzu stellt der SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs klar: „Die Belegschaft, der Betriebsrat und die Gewerkschaften haben sich in den vergangenen Jahren als verantwortungsvolle Partner in dem Veränderungsprozess bewiesen – hier gilt es auch, nicht die zu verprellen, die Motor der Veränderung waren. Sollte es hierbei tatsächlich zum großangelegten Stellenabbau kommen – wovon ich erstmal nicht ausgehe –, dann dürfen die Veränderungen nicht brachial auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgetragen werden. Wir haben hier seit Monaten einen engen Austausch mit der IG Metall, dem Betriebsrat mit ihrer sehr guten neuen Vorsitzenden Daniela Cavallo, den Vertrauensleuten und der Jugend- und Auszubildendenvertretung.“
Falko Mohrs verweist in diesem Zusammenhang auch auf die aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts, die von ganz anderen Zukunftsperspektiven ausgeht. „Die nächsten Jahre werden gerade für den Produktionsstandort Wolfsburg ganz entscheidend sein. Daher muss der Trinity auch zu einem Erfolgsmodell der E-Mobilität made in Wolfsburg werden“, so Mohrs.
Auch für Glosemeyer hat die Industrie einen wichtigen Stellenwert
Die SPD-Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Immacolata Glosemeyer fügt dem hinzu:
„Deutschland soll Industrieland bleiben, weil das ein wichtiger Garant für gute Arbeit und unseren Wohlstand ist. Als Politik müssen wir dafür Sorge tragen, dass die nicht zu unterschätzenden Veränderungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor allem sozialverträglich sind. Das ist auch Maßstab für die neue Koalition. Die Verantwortung dafür liegt aber auch ganz klar bei den Unternehmen wie Volkswagen.“
Dabei stellt sie noch einmal deutlich hervor, dass auch die Automobilhersteller mit großen Problemen konfrontiert sind: „Allen ist doch klar, dass auch Automobilhersteller in der aktuellen Lage vor großen Herausforderungen stehen und Antworten auf eine zunehmend digitalisierte sowie elektromobilisierte Welt finden müssen. Mit der Landesbeteiligung an Volkswagen werden wir dabei unterstützen, die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Beschäftigungsstandort nachhaltig zu sichern.“
Keine voreiligen Schlüsse ziehen
Abschließend warnt die SPD-Chefin vor voreiligen Schlüssen: „So wie ich den Bericht im Handelsblatt verstanden habe, geht es dabei um ein theoretisches Gedankenspiel und nicht um eine konkrete Maßnahme in den kommenden Wochen. Ich bin fest davon überzeugt, dass niemand im Konzern ein Interesse daran hat, Arbeitsplätze in so großem Umfang zu kürzen!“