Beleidigungen, Gewalt, Tötungsdelikte – die Fälle häuslicher Gewalttaten nehmen seit einiegne Jahren zu. Betroffen sind meist Frauen, denn rund 95 Prozent der Opfer sind weiblich. Der internationale „Orange Day“ setzt jedes Jahr am 25. November ein Zeichen für die Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
„Gewalt in familiären oder partnerschaftlichen Beziehungen findet oftmals im Verborgenen statt“, erklärt die Wolfsburger Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer, „Nur etwa jede 215. Straftat im Kontext häuslicher Gewalt wurde 2020 in Niedersachsen zur Anzeige gebracht. Vielfach wissen die betroffenen Frauen nicht, dass es sich beim Erlebten um eine Straftat handelt. Hier müssen wir dringend für mehr Aufklärung sorgen und das große Dunkelfeld aufhellen.“
In der vergangenen Woche hat SPD-Innenminister Boris Pistorius die aktuelle Dunkelfeldstudie vorgestellt. Dabei wurde klar: Häusliche Gewalt ist alltägliche Realität, die durch alle Schichten und Bevölkerungsgruppen geht. In den letzten zehn Jahren wurden gar 330 Frauen von ihrem Partner oder Expartner getötet.
Diese Entwicklung bereite der SPD-Politikerin große Sorgen:
„Wir werden den Schutz der Frauen weiter verbessern und uns für eine konsequente Verfolgung häuslicher Gewaltdelikte einsetzen. Wir brauchen dafür starke Netzwerke vor Ort, niedrigschwellige Hilfsangebote und mehr Vor- und Nachsorge durch die Polizei.“
Nach dem Vorbild des Braunschweiger Modells solle die Polizei sich auch weiterhin landesweit an der Netzwerkarbeit zum Schutz von Frauen vor Gewalt beteiligen. Zudem müsse der Bund die Strafen für Femizide verschärfen, so Glosemeyer weiter. „Gemeinsam mit den zuständigen SPD-Ministerinnen und Ministern Boris Pistorius, Katrin Wahlmann für Justiz und Daniela Behrens für Soziales werden wir das Thema in den nächsten Jahren noch stärker in den Fokus rücken.“
Unterstützung finden betroffene Frauen in ganz Niedersachsen, betonte die SPD-Abgeordnete: „In Niedersachsen gibt es mit 43 Frauenhäusern ein umfassendes Netz sicherer Zufluchtsorte. Wir wollen diese wichtigen Einrichtungen bedarfsgerecht ausbauen und finanziell besser ausstatten, um weiterhin allen Frauen in Not ein Hilfsangebot machen zu können. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an. Darum bitte ich jede Bürgerin und jeden Bürger: Rufen Sie die Polizei, wenn Sie einen Fall beobachten. An oberster Stelle muss der Opferschutz stehen.“